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Filmkritik:
Die Neun Leben des Tomas Katz

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Ein paar Stunden vor der Sonnenfinsternis kommt Tomas Katz durch die Kanalisation in die Welt, um London in einen totalen Krieg gegen Gwupigrubinudnyland zu führen und anschließend die Stadt vollständig zu vernichten, im wörtlichen Sinne auszuradieren. 

Wo immer er erscheint, wechselt er die Identität und stiftet Chaos. So bestellt er mit himmlischer Stimme alle 6000 Londoner Taxis zu einer Verpackungsfabrik für koscheres Fleisch oder besetzt die Londoner U-Bahn Zentrale, durch welche er alle U-Bahnreisenden in den Tod führt.

Eine etwas schräge aber dennoch unterhaltsame Komödie? Ja und Nein. Der Regisseur Ben Hopkins arbeitet in seinem Film mit vielen experimentellen und surrealistischen Effekten. Oft erinnert der Film an Szenen von Monty Python oder an den Dadaismus. An Komik und Witz mangelt es dem Film durchaus nicht. Dennoch bezeichne ich den Film gerade in und mit dieser Komik als hochgradig antisemitisch, weil die Vielzahl antisemitischer Klischees und Assoziationen den Verdacht aufwirft, kaum zufällig sein zu können.

Es beginnt mit dem Hauptdarsteller und der Tatsache, dass der Vernichter der Welt mit Katz einen typisch jüdischen Namen trägt, der vom hebräischen "Cohen Zedek" abgeleitet ist. Ben Hopkins selbst nennt seinen Hauptdarsteller eine "Art Anti-Messias, der keine neue Ära von Liebe und Licht, sondern eine von Anarchie, Chaos und Leere bringen würde"(1). 

Dieser Teufel in menschlicher Gestalt kann ständig sein Aussehen ändern, um so unerkannt sein Unwesen zu treiben. Eine Eigenschaft die stark an den im Propagandafilm der Nazis "Der Ewige Jude" thematisierten Mythos erinnert: "Es ist ein wesentliches Charaktermerkmal des Juden, dass er immer bestrebt ist, seine Abstammung zu verbergen, wenn er sich unter Nichtjuden bewegt. Eine ganze Gruppe von polnischen Juden (...), nun in westeuropäischer Kleidung, ist bereit, sich in die westliche Zivilisation einzuschleichen".
Entsprechend wurde der Film auch von den damaligen zeitgenössischen Kritikern verstanden, so z.B. vom Illustrierten Filmkurier der 1940 schrieb: "Der Jude hat sich in seinem Äußeren stets an seine Gastvölker anzupassen verstanden. (...) Aber sein inneres Wesen konnte er nicht wandeln.(2) "

Und so schlüpft Katz z.B. in die Rolle des Leiters der Londoner U-Bahn. Durch Bibelzitate, die auf die Moses Offenbarung im sog. Alten Testament anspielen, sprechen er und seine Gehilfinnen durch die Lautsprecheranlagen der U-Bahnhöfe zu den Menschen, die sich in den unterirdischen Stationen versammelt haben. Angespielt wird bei dieser Rede neben den ins Absurde getrieben Essensvorschriften der Juden auch auf Stellen zur Unreinheit der Frau, die durch die stark bizarre Entfremdung durch den Film apokalyptisch ins Verderben führen müssen. Hinzu kommen Parolen wie "Arbeit ist Liebe" die unweigerlich an die Naziparole "Arbeit macht frei" erinnern. Diese Rede versetzt die Menschen nun in eine Art Hypnose, läßt sie eng zusammengedrängt in den einfahrenden Zug steigen, der sie ins "Tal des Jüngsten Gerichts" in den Tod deportiert. 

Andere Anspielungen auf Auschwitz finden sich in einer Szene, in der die zum Tode verurteilten Menschen durch ein Tor gehen müssen, welches mit dem Wort "Gehenome", dem hebräischen Ausdruck für Hölle, überschrieben ist.

Wir wiederholen: Der Jude Katz und mit ihm der jüdische Gott führen die Bewohner Londons in ein Lager... klingt nicht mehr so lustig.

Einzige Möglichkeit zur Rettung der Welt, die dem Polizeichef Sir Siegfried (!) Sternkind noch bleibt, ist der Versuch, das Stern- bzw. Astralkind, welches Katz in den Untergrund verschleppt hat, zu finden und zu retten. Dieses Kind steht in dem Film als Symbol für das Leben an sich, für die Existenz der Welt und die mögliche Erlösung. Die Rettung des Kindes gelingt jedoch nicht, das Kind stirbt und so radiert der jüdische (3) Gott "Dave" auf Anraten Katz' die Welt nach und nach aus. 

Auch dieses Bild erinnert an zwei antisemitische Stereotype: 1. An die angebliche Ermordung Jesu durch die Juden und 2. an die angeblichen Kindesentführungen durch die Juden im Mittelalter.

Durch den Schleier des Surrealistischen, zeichnet Hopkins in seinem Film das Bild einer jüdischen Vernichtung der Erde. Unterlegt wird der Film mit rückwärts gespielten Wagneropern. Auch das ein Symbol: Der Antisemit Wagner gilt als Lieblingskomponist Hitlers und wurde schon in den KZs gespielt.

Dem Argument, der Film hätte gar keine ernsten Ansprüche, sondern möchte nur durch Blödsinn seine Zuschauer unterhalten, will ich ein weiteres Zitat Hopkins entgegenhalten, wo er sagt: "Die große Aufgabe liegt darin, Wahrheit durch Phantasie, Kunst und Vision zu zeigen". Dieses Zitat belegt, dass es Hopkins durchaus um mehr ging als um bloße Unterhaltung. Ziel ist die Verbreitung einer Botschaft, die in unserer heutigen Zeit völlig inakzeptabel ist.

  1. Vrgl. Homepage
  2. Illustrierte Filmkurier No. 279/1940, 11.27, 1940
  3. Im Film beantwortet der Rabbiner Golem die Frage eines Reporters nach dem Namen des jüdischen Gottes mit "Dave".

Uriel Kashi

haGalil onLine 14-02-2001

 

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