"Der antisemitische Wind weht uns
eiskalt ins Gesicht", sagte Paul Spiegel, Präsident des Zentralrats
der Juden in einer Bilanz seines ersten Amtsjahres. Antisemitismus
und Fremdenfeindlichkeit hätten ein "extrem bedrohliches Maß"
erreicht.
Zugleich kritisierte er die
Reaktion der deutschen Bevölkerung auf die Fremdenfeindlichkeit im
eigenen Land als nicht umfassend genug und beklagte, dass es zum
Rechtsextremismus durchaus eine gewisse Zustimmungsbereitschaft
gebe.
Anschläge auf Synagogen und Friedhöfe sowie rassistische Überfälle
seien "keine Lausbubenstreiche, sondern schwerste Verbrechen". So
müsse man sie auch verfolgen: "Meist passiert dies auch, aber eben
nicht immer."Trotzdem will er sich im zweiten Amtsjahr verstärkt
um innere Angelegenheiten der jüdischen Gemeinden in Deutschland
kümmern. Es gebe erhebliche Probleme bei der Integration und auch in
finanzieller Hinsicht, so Spiegel zum ZDF.
haGalil onLine
08-01-2001
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