antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

  

Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 

 

Die Bedeutung der neuen 
palästinensischen  Lehrbücher

Ein Vortrag im Rahmen eines Symposiums 
der Hebräischen Universität

Von Dr. Arnon Gross


Aktivieren Sie die JAVA-Faehigkeit Ihres Browsers!

Le16 Jerusalem Appartement

Aktivieren Sie die JAVA-Faehigkeit Ihres Browsers!
Kibbutz Afikim

Im Jahre 2000 gaben die Palästinenser neue Lehrbücher heraus, die die alten Lehrbücher ersetzten, die von den jordanischen Behörden in der West Bank und den ägyptischen Behörden in Gaza vor dem Beginn der Friedensverhandlungen herausgegeben worden waren. Diese alten Bücher wurden auch während der israelischen Verwaltung in den Gebieten benutzt, nachdem die Anstoß erregenden anti-jüdischen und anti-israelischen Textstellen entfernt worden waren. 

Die palästinensische Autonomiebehörde (PA) zog jedoch diese geänderten Lehrbücher zurück und setzte die alten Lehrbücher mit ihren Anstoß erregenden Textstellen wieder ein. Nach Beschwerden seitens Israels, den Vereinigten Staaten und europäischer Länder (einschließlich der Parteien, die die PR-Aktivitäten im Erziehungsbereich finanzierten), behaupteten die Palästinenser, dass die Lehrbücher nicht von der PA, sondern von den ägyptischen und jordanischen Behörden herausgegeben wurden. Die Palästinenser erklärten, dass sie ihre eigenen Lehrbücher herausgeben und dann auch bereit wären, sich mit Beschwerden zu befassen, falls Textmaterial vorhanden wäre, das mit dem Friedensprozess unvereinbar wäre.

Die erste Reihe dieser Lehrbücher wird tatsächlich schon verwendet, einschließlich 14 Büchern für die Klassen 1 und 6. Im Vergleich zu den früheren Büchern, die noch für alle anderen Klassen im Einsatz sind, werden zwei Dinge klar:

i. Die stark anti-jüdischen Ausdrücke und der offene Aufruf für die Vernichtung Israels wurden entfernt.

ii. Das Daseinsrecht von Israel wird immer noch nicht erwähnt und es gibt keine Anerkennung Israels. Die Ungerechtigkeit gegenüber den Palästinensern infolge der Gründung Israels wird hervorgehoben. Auf den Frieden mit Israel wird nicht verwiesen. 

Welche Schlussfolgerungen können wir daraus ziehen? Es gibt Personen, die sagen werden, dass es noch zu früh ist, um zu urteilen. Wir haben hier eine begrenzte Anzahl von Büchern aus einer neuen Reihe, die noch nicht vollständig ist. Man kann davon ausgehen, dass sich der Inhalt dieser Bücher ändern wird, insbesondere, wenn es politische Entwicklungen in der Region gibt, die zu einer Einigung zwischen Israel und den Palästinensern führen. 

Auf der anderen Seite kann man argumentieren, dass, wenn die neuen Bücher die wichtigen Entwicklungen in den israelisch-palästinensischen Beziehungen der letzten sieben Jahre nicht widerspiegeln, wir keine wesentlichen Veränderungen erwarten können, auch wenn eine Einigung erreicht wird.

Ich möchte jedoch diese Frage getrennt von den laufenden politischen Änderungen betrachten, so wichtig diese auch sein mögen. Ich möchte die Logik untersuchen und analysieren, auf der diese palästinensischen Lehrbücher beruhen, mich dabei auf die neuen Bücher konzentrieren, unter Berücksichtigung der besonderen Rolle der Lehrbücher in der palästinensischen Gesellschaft.

In der Gesellschaft kommt Lehrbücher im Allgemeinen eine Sozialisierungsaufgabe zu – dies insbesondere in Grundschulen, im Geiste der in der entsprechenden Gesellschaft vorherrschenden Werte. Lehrbücher dienen auch anderen Zwecken. In nicht demokratischen Gesellschaften werden sie z.B. von den führenden Personen dazu verwendet, um von ihnen als wichtig eingestufte Werte zu vermitteln, und auch dazu, um die Verbindungen zwischen den regierenden Autoritäten und den Bürgern zu stärken. In unserem besonderen Fall spielen die Lehrbücher infolge der historischen Situation der Palästinenser jedoch eine viel wichtigere Rolle.

Die Palästinenser sind ein relativ junges Volk, das seine nationale Identität bewusst zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts erworben hat. Tatsächlich bildet sich seine nationale Identität immer noch aus. In dieser historischen Phase des Lebens des palästinensischen Volkes spielen die Lehrbücher ein besonders wichtige Rolle bei der Bildung und Einimpfung eines nationalen Ethos. Was ist dieser Ethos?

Die Erfahrung des palästinensischen Volkes dreht sich hauptsächlich um den Kampf vor 1948 gegen den Zionismus, den gescheiterten Krieg, den die Palästinenser und die arabischen Staaten 1947-1948 gegen Israel führten, die Kontrolle der Juden über den Großteil des Landes in diesem Krieg, den Flüchtlingsstatus vieler Palästinenser infolge des Krieges und die Einnahme des restlichen Gebiets durch Israel in 1967, und den palästinensischen Kampf gegen diese Besetzung.

Wenn die Lehrbücher der palästinensischen Behörden dazu ausgelegt sind den Nationalethos der Palästinenser einzuimpfen und wenn wir die Bezugnahmen auf den Kampf gegen Zionismus, Juden und Israel entfernen, was wird dann bleiben? Was wird dann den Kindern vermittelt werden? Wird ihnen gesagt werden, dass ihre Vorfahren Fehler gemacht haben, als sie sich weigerten, die Juden als ihre Brüder zu akzeptieren und das Land mit ihnen zu teilen? Ein nationaler Ethos baut vor allem nicht auf Fehler auf, sonder eher auf „Rechten“, „Gerechtigkeit“, „Kampf“ und eine „Mission“.

Des weiteren kann ein bestehender Ethos nicht so schnell geändert werden und hängt nicht von aktuellen politischen Entwicklungen ab. In der Politik kann ein Kompromiss erzielt werden, dies ist bei einem nationalen Ethos aber nicht der Fall. Es gibt einen enormen Unterschied zwischen der Akzeptanz einer politischen Kompromisslösung wie der Oslo-Vereinbarung und der Zerstörung eines jahrzehntealten Mythos, auf dem der palästinensische Nationalismus heute beruht. Dies ist sicherlich nicht so einfach. Der palästinensische Nationalismus müsste von Grund auf geändert werden und müsste auf einer gänzlich anderen Grundlage beruhen, wie z.B. auf einer historischen Partnerschaft mit dem jüdischen Volk. Es scheint, dass die Palästinenser für eine solche Veränderung noch nicht ganz bereit sind und es ist nicht klar, ob sie sich jemals einer solchen Veränderung stellen werden können.

Daher werden palästinensische Kinder, auch noch heute nach Oslo, mit der Botschaft indoktriniert, dass Palästina ihren Vorfahren von Besatzern von außen gestohlen wurde, die kein Recht auf das Land hatten, und dass viele Palästinenser somit als Flüchtlinge leben. Im Gegensatz zu den früheren Büchern gibt es keinen expliziten Aufruf zur Vernichtung von Israel. Gleichzeitig wird jedoch die Erfordernis eines Friedens mit Israel nicht erwähnt. Im Gegenteil, es gibt Lob für die Verteidigung „jedes gestohlenen Teils des Heimatlandes“. Da sich „Heimatland“ eindeutig auf ganz Palästina bezieht und nicht nur auf Gaza und die West Bank, wird dem Schüler deutlich vermittelt, dass der Krieg der totalen Befreiung noch nicht vorbei ist.

Die Nichtanerkennung Israels und seiner Grenzen, wie deutlich aus jeder Landkarte in den Lehrbüchern hervorgeht, und die Bezeichnung des gesamten Landes als Palästina, passt in diese Logik. Man könnte argumentieren, dass sie die Geographie von „Palästina“ in seinen natürlichen Grenzen lehren würden, so wie wir in unserem Geographieunterricht Informationen über Judäa, Samaria, den Gaza-Streifen und sogar das östliche Transjordanien gelernt haben. Im Gegensatz zu den Palästinensern haben wir jedoch „realistische Geographie“ gelernt – wir erfuhren etwas über die arabische Bevölkerung in diesen Gebieten. Die Palästinenser lernen „illusorische Geographie“ – sie erfahren nur etwas über die Palästinenser. So wird zum Beispiel in einer Übersicht über die Einwohner des heutigen Palästina im Lehrbuch für die sechste Klasse „Unsere Schöne Sprache“ (Seite 11) auf die Anzahl der arabischen Bewohner der West Bank, von Gaza und „interne“ Bewohner Bezug genommen (mit anderen Worten Israel vor 1967), und sogar die Palästinenser der Diaspora werden gezählt. Angaben zu Juden, die an denselben Orten leben, erfolgen jedoch nicht.

Mit anderen Worten ignorieren sie nicht nur Israel als Land, sondern sie ignorieren auch die fünf Millionen jüdischer Bewohner, deren Zahl größer ist als die der Palästinenser im ganzen Land. Da die Juden als Bewohner dieses Landes ignoriert werden, werden sie auch im Toleranzunterricht in der Schule nicht genannt. Dieser Unterricht bezieht sich nur auf die Beziehungen zwischen Moslems und Christen (da die christliche Minorität, die Bestandteil der palästinensischen Gesellschaft ist, berücksichtigt werden muss). Dies ist ein wichtiger Punkt bei jedem Versuch, die Wahrnehmung des Konflikts durch die Palästinenser zu verstehen, mit all ihren Implikationen für die Zukunft der Beziehungen zwischen den beiden Völkern in diesem Land.

Als wäre dies nicht genug sind die wenigen verbleibenden Bezugnahmen auf Juden und Israel in den Lehrbüchern (nach der Entfernung der stark anti-jüdischen Bezugnahmen) nicht ermutigend. Mit Ausnahme einer positiven und zwei neutralen Bezugnahmen auf Juden des Mittelalters enthalten die neuen Lehrbücher eher ungünstige Portraits dar, ob nun direkt als Juden oder Israelis dargestellt. Des weiteren wird kein Versuch unternommen, die heutigen Juden als menschliche Wesen darzustellen. Offensichtlich würden positive Bilder von Juden und Israelis das Selbstbild der Palästinenser im Rahmen des Gesamtethos, das alle Aspekte als „gut-schlecht“ und schwarz und weiß behandelt, untergraben. Die Juden spielen eine eindimensionale und klar definierte historische Rolle in den neuen palästinensischen Lehrbüchern: Sie dienen als Antithese zum aufkommenden palästinensischen Nationalismus.

Angesichts dessen scheint es unwahrscheinlich, dass sich die Darstellung von Juden und Israelis in den palästinensischen Lehrbüchern in naher Zukunft wesentlich über die schon ergriffenen Maßnahmen hinaus ändern wird. Es werden vielleicht auf Druck internationaler Institutionen kosmetische Änderungen vorgenommen. So ist es z.B. möglich, dass vielleicht negative Bezugnahmen auf Juden aus früheren Zeiten der Geschichte entfernt werden und der Fokus wird vielleicht statt dessen nur auf ihrer Verdammung während der „zionistischen Ära“ liegen. Die Palästinenser werden vielleicht positive Portraits von einzelnen Juden aufnehmen, die sich mit dem palästinensischen Kampf identifizieren. Es können positive Bezugnahmen auf zu erreichende Vereinbarungen aufgenommen werden, mit Unterstreichung ihrer Vorteile für die nationalen Ziele der Palästinenser. Wie werden aber vielleicht lange warten müssen, bis ihre Lehrbücher bezüglich der Darstellung der anderen Seite mit den israelischen Lehrbüchern übereinstimmen.

Der Vortrag wurde als Pressemitteilung der Presse- und Informationsabteilung der Botschaft des Staates Israel in der Bundesrepublik Deutschland veröffentlicht.

haGalil onLine 01-02-2001

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

 

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved