Gegen den früheren NS-Aufseher im
Konzentrationslager Theresienstadt, Anton Malloth, ist endlich Anklage wegen
dreifachen Mordes und versuchten Mordes erhoben worden.
Die Staatsanwaltschaft München I
erklärte, es gebe nun gegen den 88-Jährigen einen hinreichenden Tatverdacht. Ein
Prozesstermin gegen Malloth, der seit 8 Monaten in Untersuchungshaft sitzt,
steht jedoch noch nicht fest.
Malloth wird vorgeworfen, im September
1944 und im Januar 1945 in Theresienstadt drei Häftlinge getötet zu haben. Einen
jüdischen Häftling soll Malloth mit 20 Stockschlägen umgebracht haben, weil
dieser sich nicht ordnungsgemäß von einem Arbeitseinsatz zurückgemeldet habe.
Zwei Häftlingen habe Malloth befohlen,
sich mitten im Winter auf dem Hof nackt auszuziehen. Wie Zeugen berichteten
sollen sie auf seinen Befehl hin rund 30 Minuten lang mit kaltem Wasser
bespritzt worden sein und brachen schließlich tot zusammen.
Obwohl Malloth in Theresienstadt
berüchtigt war, auch heute hängt übrigens ein Bild vom "schönen Toni", wie sein
Spitzname lautet, in der ständigen Ausstellung der Gedenkstätte, konnte er
bisher nicht belangt werden.
Die Tschechoslowakei verurteilte Malloth
1948 in Abwesenheit zum Tode. Der Richterspruch wurde jedoch 1968 aufgehoben.
1999 hatte die Dortmunder Zentralstelle zur Bekämpfung nationalsozialistischer
Massenverbrechen ein Verfahren gegen Malloth wegen Mordes und Beihilfe zum Mord
in 756 Fällen eingestellt.
Erst nach der Übermittlung einer neuen
Zeugenaussage durch die tschechische Justiz nahm die Münchner Staatsanwaltschaft
die Ermittlungen im vergangenen Jahr wieder auf.
Höchste Zeit, der schöne Toni lebte bis
dato unbescholten in einem Altersheim bei Pullach, auf Kosten des Staates.