Etwa 250.000 Israelis haben gestern gegen eine mögliche Teilung Jerusalems
demonstriert. Tausende von Polizeibeamten waren im Einsatz, um mögliche
Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Palästinensern in Ost-Jerusalem zu
verhindern.
Während der Demonstration formten die Protestierer eine menschliche Kette um
fast die gesamte Altstadt. An die Stadtmauer wurde ein riesiges Bild der
Einnahme des Tempelberges während des 6-Tage-Krieges projeziert und über
Lautsprecher wurde Motta Gur´s berühmter Satz „Der Tempelberg ist in unseren
Händen“ abgespielt.
Die Organisatoren der Demonstration hatten sich bemüht, der Veranstaltung keine
bestimmte politische Richtung zu geben, daher sprachen Mitglieder aller
Parteien. Der ehemalige Vorsitzende des Obersten Gerichtshofes Mosche Landau
erinnerte an die Zeit vor dem 6-Tage-Krieg als die Stadt noch geteilt war.
Der Bürgermeister von Rischon leZion, Meir Nitzan von der Arbeitspartei,
zitierte aus einer Rede des ermordeten Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin von
1993, in der er versprochen hatte, dass Jerusalem immer unter israelischer
Souveränität bleiben werde.
Auch der Jerusalemer Bürgermeister Ehud Olmert wiederholte in einer Ansprache
die Notwendigkeit, Jerusalem vereint in israelischen Händen zu lassen. Auch
US-Präsident Clinton dürfe nicht für eine Teilung sprechen.
Unterdessen reiste US-Sondervermittler Dennis Ross erneut in den Nahen Osten, um
die Friedensbemühungen fortzusetzen. Die palästinensische Autonomiebehörde
lehnte jedoch gestern den US-Vorschlag als unakzeptabel ab.
haGalil onLine 09-01-2001
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