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Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak hat unmißverständlich alle weiteren
Gespräche mit Palästinenser-Präsident Jasir Arafat bis zu den Wahlen am 6.
Februar abgelehnt. Barak reagierte damit auf eine Rede, die Arafat beim
Weltwirtschaftsforum in Davos gehalten hatte und in der er Israel scharf
angegriffen hatte.
Während einer Podiumsdisskusion mit Schimon Peres sagte Arafat wörtlich: "Die
derzeitige israelische Regierung hat in den vergangenen vier Monaten einen
wilden und barbarischen Krieg geführt". Israel setze Urangeschosse gegen die
Palästinenser ein, was die israelische Armeeführung am Montag heftig bestritt.
Peres sagte am Montag im Rundfunk, er sei von Arafats Rede ebenso überrascht
gewesen. Offenbar sei sie für das europäische und nicht für ein israelisches
Publikum bestimmt gewesen.
Arafat selbst sagte nach einem Gespräch mit UN-Generalsekretär Kofi Annan, er
habe lediglich das Leid seines Volkes verdeutlichen wollen. In keinem Fall
wollte er sich gegen den Friedensprozess aussprechen.
Dieser Schritt war wohl nicht richtig überlegt. Aus Ehud Baraks Büro hieß es
unmittelbar nach der Rede Arafats, dass der Ministerpräsident die politischen
Kontakte zu Arafat und dessen Volk bis zur Wahl nicht mehr fortsetzen werde. Das
ist zwar sowieso nicht mehr sehr lange hin, die Wahlen finden am 6. Februar
statt, die Zeit hätte jedoch durchaus noch Ergebnisse bringen können.
Nach den gescheiterten Verhandlungen in Taba war ein neuer Nahostgipfel in
Stockholm geplant, den Barak nun absagen ließ. Arafat wird aufgrund seiner Rede,
in der er das Anliegen seines Volkes deutlich machte, wohl die Zukunft eines
palästinensischen Staates mit Ariel Scharon aushandeln müssen, denn der liegt in
Umfragen deutlich vor Ehud Barak. Ob er damit seinem Volk tatsächlich einen
Gefallen getan hat?
haGalil onLine 29-01-2001
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