Vor dem
Landgericht Ravensburg beginnt heute der Prozess gegen einen
mutmaßlichen Nazi-Verbrecher. Dabei muß sich der ehemalige
SS-Untersturmführer Julius Viel sich wegen siebenfaches Mordes
verantworten.
Dem heute 82-Jährige wird vorgeworfen,
1945 in Leitmeritz im heutigen Tschechien aus reiner Mordlust sieben jüdische
Häftlinge erschossen zu haben, die dort zusammen mit anderen Gefangenen
Panzergräben ausheben mussten. Der damals 28-jährige Viel war zu dieser Zeit
Lehrer an einer dortigen Offiziersschule für Funker.
Bereits in den 60er Jahren liefen
Ermittlungen gegen Viel, die aber mangels ausreichender Beweise wieder
eingestellt wurden. Die jetzige Anklage wurde möglich, nachdem sich ein Zeuge
aus Kanada gemeldet hatte. Der kanadische Hochschullehrer Adalbert Lallier war
1945 Schüler in der Funkschule. Seine Aussagen könnten tatsächlich zur
Verurteilung von Viel führen.
Viel sitz seit 6. Oktober 1999 in
Untersuchungshaft. Er sieht sich selbst als Opfer einer Verwechslung und
beteuert seine Unschuld. Viels Gesundheitszustand ist schlecht, weshalb die
Sitzungen der Schwurgerichtskammer des Landgerichts nur halbtags verhandeln
wird. Das Urteil wird für den 21. Februar 2001 erwartet.
AUk / haGalil
onLine 04-12-2000
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