Der frühere
israelische Ministerpräsident Schimon Peres will es offenbar noch
einmal wissen. Der 77-Jährige informierte gestern seine Partei
davon, dass er gegen Ehud Barak zur Wahl antreten wird. Barak hatte
noch am Abend versucht, Peres davon abzuhalten, was ihm jedoch nicht
gelang: der Friedensnobelpreisträger ist fest entschlossen noch
einmal anzutreten.
Peres braucht jedoch für seine Kandidatur
den Rückhalt von mindestens 10 Knesseth-Abgeordeten. Seine eigene Partei
unterstütz Barak, weshalb sich Peretz an die linksgerichtete Meretz-Partei
wandte.
Barak warnte den Meretz-Abgeordneten Yossi Sarid ausdrücklich vor der
Unterstützung Peres´. Es sei ihm auf diese Weise nicht mehr möglich, zu einem
Einvernehmen mit den Palästinensern zu kommen. Er könne nicht gleichzeitig an
zwei politischen Fronten kämpfen und nebenher Verhandlungen mit Arafat führen.
Er befürchte außerdem, dass Arafat kein Interesse haben werde, mit ihm zu einer
Lösung zu kommen, wenn er darauf hoffen kann, dass Peres die Wahl gewinnt.
Peres hat unterdessen bereits angefangen,
seine Kampagne zu planen, wobei er sich auf drei Hauptschwerpunkte stützen
werde: die Notwendigkeit eines Friedensabkommens, die Verfehlungen Baraks und
seine eigenen Erfolge als Ministerpräsident.
Kritik handelte sich Peres von allen Seiten ein, sehr deutlich auch aus seiner
eigenen Partei. Denn zu recht fürchtet man, dass diese Kandidatur die Linke
spalten wird und damit automatisch größere Chancen für Likud-Chef Ariel Scharon
einräumt.
Obwohl Peres im Ausland wegen seiner Friedensbemühungen hoch angesehen wird,
konnte er in Israel noch nie eine Wahl gewinnen. Daher denkt er nun darüber
nach, den Mann zu engagieren, der seine letzten politischen Gegner beraten hat.
Motti Morel war sowohl Berater von Benjamin Netanjahu wie auch von Mosche Kazaw,
den beiden letzten Siegern in einer Wahl über Peres.
haGalil onLine
21-12-2000
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