Ende 1997 trat das "Leviathan" U-Boot
der Marine seine Jungfernfahrt von Deutschland, wo es gebaut wurde, nach
Norwegen an. Dies war das erste der drei U-Boote der Serie "Delphin", das eine
Probefahrt im Meer unternahm.
Das israelische Team war sehr aufgeregt.
ZaHaL wertete die drei U-Boote als wesentlichen Beitrag zum strategischen
Potential, denn nach ausländischen Berichten können diese U-Boote an jeden Ort
der Welt gelangen und Raketen mit nuklearen Sprengköpfen abschießen.
Nach einigen Stunden musste das Team
jedoch feststellen, dass man sich zu früh gefreut hatte. Die Navigationsanlage
gab bekannt, dass man anstatt an die Strände Norwegens nach Schottland gelangt
sei.
Zum Glück wurde das U- Boot von einem
deutschen Schiff begleitet, das es beobachten und im Notfall helfen sollte. Nach
Beratung mit dem deutschen Schiff war die Verlegenheit um so größer: die
Deutschen sagten, es sei kein Fehler in der Navigation und eine weitere
Überprüfung ergab, dass die Deutschen recht hatten.
Es stellte sich heraus, dass eine Panne
in der Navigationsanlage vorliegt. Dieselbe Panne ließ sich später auch bei den
beiden anderen U-Booten feststellen.
Seither arbeitete das Ingenieurteam der
Marine unter strengster Geheimhaltung ununterbrochen daran, die Panne zu
beheben. Und - Ende gut alles gut: Vergangene Woche traf das letzte U-Boot der
Serie, die "T’kuma", in Haifa ein.
Die ganzen Zorres begannen mit der
Forderung der Marine, alle wichtigen Anlagen der U-Boote von eigenen technischen
Teams - und nicht von den deutschen Werften - bauen zu lassen. Die Probleme
waren vor allem logistischer Art: wegen des schnellen Arbeitstempos in den
Werften entstanden Schwierigkeiten bei der Koordination des Arbeitszeitplans.
Die Deutschen erklärten, dass jeder Tag eines Rückstands bei der Arbeit eine
saftige Geldstrafe zur Folge haben würde. Aber die Marine bestand darauf, dass
durch Eigenarbeit Millionen Dollar eingespart werden könnten.
Die Navigationsanlage der israelischen
U-Boote ist die Entwicklung einer französischen Firma. Damit die Marine sie mit
dem Geld der amerikanischen Militärhilfe erwerben kann, wurde die Arbeit jedoch
in der "Kearfort" Fabrik in New Jersey durchgeführt, die die Produktionsrechte
erhielt.
Als sich die Panne herausstellte, wandte
sich das israelische Ingenieurteam an die amerikanische Fabrik. Die Amerikaner
antworteten lakonisch, das Produkt habe die Fabrik "in einwandfreiem Zustand"
verlassen. Die Marine wandte sich an die Franzosen, aber auch diese wussten
keinen Rat.
Das Team der Marine kam zum Schluss, dass
die Panne nur bei Versuchen im Meer entdeckt werden könne, die U-Boote
befanden sich jedoch in der Bauphase und in deutschem Besitz. Ein solcher
Versuch hätte bedeutet, die Arbeiten zu unterbrechen, was ca. 100.000 DM am Tag
gekostet hätte. Es wurde vorgeschlagen, eine neue Navigationsanlage zu kaufen.
Aber die zusätzlichen Ausgaben, ca. 12 Millionen Dollar, wirkten abschreckend.
Außerdem befürchtete man, dass auch eine neue Anlage das Problem nicht lösen
würde.
Es hat etwas mit den Dieselmotoren zu
tun
Nach sechs Monaten fand man einen
Anhaltspunkt. Es stellte sich heraus, dass die Naivgationsanlage zu einer
bestimmten Stunde am Tag beginnt, falsche Angaben zu liefern. Es vergingen
weitere sechs Monate. Das technische Team der Marine konstruierte eine spezielle
Überprüfungsausrüstung, die die Angaben der computerisierten Anlage des U-Boots
untersuchte. Die Resultate führten in eine neue Richtung: die Anlage fälscht die
Angaben nur, wenn die Dieselmotoren der U-Boote in Betrieb sind.
Ein deutscher Expertenausschuss, der das
Thema untersuchte, gelangte zur Schlussfolgerung, dass ein statisches
Magnetfeld, das entsteht, wenn die Dieselmotoren laufen, die Navigationsanlage
beeinflusst. Eigentlich war das Problem damit gelöst, und man musste nun nur die
Navigationsanlage (von der Größe eines Kühlschranks) an einem anderen Ort
installieren. Aber das hätte zu diesem Zeitpunkt bedeutet, ein neues U-Boot zu
bauen.
Letzten Endes wurde in Zusammenarbeit mit
einer deutschen Firma eine Lösung gefunden: es wurde ein Metallkäfig
"gestrickt", der die Navigationsanlage umhüllt und den Einfluss des Magnetfelds
neutralisiert. Es vergingen zwei weitere Monate, und das U-Boot unternahm eine
Probefahrt im Meer. Die Navigationsanlage arbeitete einwandfrei.
Deutschland finanzierte den Bau von zwei
U-Booten
Das "Delphin" Projekt war das größte
Entwicklungs- und Ausrüstungsprojekt seit Gründung der Marine Israels. Im
Verlauf eines Jahrzehnts wurden in den USA drei "S’ar" Raketenboote für die
Marine entwickelt und fünf Hubschrauber, die von den Booten getragen werden. In
der zweiten Hälfte der 90-er Jahre wurde dieser Teil der Ausrüstung
abgeschlossen.
Das ursprüngliche Projekt sah auch vor,
drei U-Boote zu erwerben, es wurde jedoch aus Etatgründen verschoben. Die
Finanzierung wurde letzten Endes aus unerwarteter Quelle beschafft - als Folge
des Golfkrieges. Nachdem es sich herausgestellt hatte, dass deutsche Firmen dem
Irak bei der Ausrüstung mit Scud-Raketen geholfen hatten, wurde die deutsche
Regierung von Schuldgefühlen überwältigt und schlug als Entschädigung vor, zwei
der drei U-Boote zu finanzieren.
Nach haArez /
A.Barsilaj / haGalil onLine 06-11-2000
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