Laudatio auf Sha'ul Mofaz:
Professioneller Pragmatismus in
schwerer Zeit
Ein Mann, kein Politiker, kein
Parteifunktionär, hat in den letzten Wochen der Spannung bei aller
Bescheidenheit ruhige und sichere Autorität bewiesen, und viele verdanken
ihm ihr Leben - die Rede ist von Sha'ul Mofaz.
In Jedioth achronoth widmet ihm
S.Plotzker einen Artikel und schreibt: "Der Nachrichtendienst der Armee, dem
lange Zeit ein negativer Ruf anhaftete, weil er nicht genügend Weitsicht an
den Tage legte, zeichnet sich in letzter Zeit durch die präzise, nüchterne
Vorhersage und Beurteilung der Lage aus. Unter Mofaz warnte der
Nachrichtendienst die Regierung eindringlich vor den unliebsamen
Auswirkungen des Sharon-Besuchs auf dem Tempelberg.
Wie immer man die Reaktion der Armee
beurteilen mag: Diesmal war sie bereit und wußte, wie sie vorgehen sollte.
Mofaz konnte man nicht überraschen und damit auch seine Untergebenen nicht.
Scha'ul Mofaz begegnet den
Palästinensern weder aggressiv noch geringschätzig, sondern von gleich zu
gleich, ‘in Augenhöhe’. Unter seiner Ägide änderte sich auch derTon der
öffentlichen Äußerungen hoher Offiziere: weniger lautstarke israelische
Arroganz und viel mehr diskreter, amerikanischer Professionalismus.
In einem weiteren Artikel konstatiert
Plotzker: "Wir neigen dazu, unsere Gegner und Feinde zu überschätzen". Er
entkräftet viele der Angstvorstellungen, die in der israelischen
Öffentlichkeit momentan herumgeistern - vor allem jene die dem Irak, dem
Iran und der cHisbAlah gelten. Doch auch Arafat, von dem man immer glaube,
er könne die ganze Welt um den Finger drehen, stehe derzeit nicht glänzend
da, auch wenn er manchmal mit Hilfe des Fernsehens Punkte sammelt, denn es
ist klar, dass Arafath, wenn er den Waffenstillstand nicht einhält, auch die
partielle Unterstützung des UNO-Apparats und - was für Arafath viel
schwerwiegendere Folgen hätte - seiner einzigen wirklichen Stütze in der
arabischen Welt, Ägypten, einbüßen.
haGalil onLine
24-10-2000 |