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Dialoge mit dem
Teufel persönlich, oder mit dem Koscher Metzger von nebenan. Mal
gähnend langweilig und selbstverliebt, mal Grotesk. Äußerst genau
beobachtet und gnadenlos mit spitzer Feder die Facetten jüdischen
Alltags ins Licht gerückt.
Nur: Jede Geschichte
beginnt zäh, fährt allmählich auf 80, um dann wieder in völlig
nichtssagenden Kreativblasen zu enden.
Wem nutzt das alles?
Bukiet ist
hochnotromantisch, auch wenn die skurrilen, zynisch geschilderten
Situationen das Gegenteil glauben machen möchten. Er stellt die
richtigen Fragen, aber er verdreht und verklausuliert. Seinen
amerikanischen Kurzgeschichten mit den jüdischen Protagonisten fehlt
das Gesicht. Und: außer den Huren hat niemand Sex in Bukiets
seltsamer Welt.
Zu viel Kopf, zu wenig
Saft. Bukiet könnte deutscher Autor sein.
Wie immer bei einem langweiligen
Abend, beginnt man auch in einem langweiligen Buch Witze zu erzählen: "An der
Second Avenue gab es vor Jahren ein Stück, bei dem der Hauptdarsteller plötzlich
einen Herzanfall erlitt. Der Intendant teilte das dem Publikum mit, und eine
kleine Stimme piepste aus den hinteren Reihen: "Geben Sie ihm Hühnersuppe." Der
Intendant sagte: "Sir, Sie verkennen die Situation. Der Mann ist tot.
Hühnersuppe kann ihm nicht mehr helfen. "Nu", sagte die Stimme, "schaden kanns
auch nicht.""
Ansonsten gilt: Sparen
Sie sich das Buch, gehen Sie lieber spazieren. Das bringt mehr.
Melvin Jules Bukiet
Die Launen des Messias
Geb.Ausgabe, Luchterhand, München 2000
DM 34,-, Euro 17,38
Oliver Viest /
haGalil onLine 23-10-2000
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