In der autonomen Stadt Jericho wurde eine Polizeischule mit Raketen
beschossen und auch bei Nablus und in Hebron wurden Ziele von Kampfhubschraubern
angegriffen. In der Altstadt Jerusalems kam es nach dem Freitagsgebet der
Moslems wieder zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Palästinensern und
israelischen Polizisten. Palästinenser warfen vor dem Damaskus-Tor Steine und
Flaschen auf die Bereitschaftspolizisten. Die Polizei hatte Hunderte von jungen
Palästinensern daran gehindert, zur El-Aksa-Moschee zu gelangen. Sie begründete
dies mit "Sicherheitserwägungen". Viele der Palästinenser beteten daraufhin an
den Eingängen zur Altstadt.
Die Gewalt in Israel hatte gestern mit einer kriegsähnlichen Situation eine
neue Dimension erreicht. Nachdem Palästinenser mindestens zwei israelische
Soldaten gelyncht hatten, flog Israel Luftangriffe gegen palästinensische Ziele.
Bei den seit dem 28. September andauernden Unruhen wurden bislang mehr als 100
Menschen getötet.
Der ehemalige israelische Ministerpräsident Peres hat inzwischen neue
Gespräche angekündigt. Dem Fernsehsender CNN sagte er, es gebe "eine
realistische Chance, dass am Samstag im ägyptischen Scharm el Scheich eine
Konferenz" stattfindet. Unter der Leitung von US-Präsident Clinton sollen daran
Israels Regierungschef Barak, Palästinenserpräsident Arafat, Ägyptens Präsident
Mubarak und König Abdullah II. von Jordanien teilnehmen.
Gleichzeitig tobt im Internet die Propagandaschlacht. Allerdings gibt es auch
positive Beispiele: So bietet das Internet-Angebot
haGalil onLine aus München Israelis und Palästinensern ein Forum zum
Dialog.