Der Tempelberg als
Aufhänger:
Die Suche nach einer Lösung
für Jerusalem Die
Regierungsvertreter von 15 islamischen Staaten und der Palästinenser
kommen heute im marokkanischen Rabat zusammen, um den heftig
umstrittenen Status von Jerusalem zu beraten.
Veranstalter der Konferenz, die vom marokkanischen König Mohammed VI. und dem
palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat eröffnet wird, ist das
Jerusalem-Komitee der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC).
Unterdessen hat Israel einen ägyptischen Vorschlag abgelehnt, die Hoheitsrechte
über Jerusalem mit den Palästinensern zu teilen. Der amtierende Außenminister
Schlomo Ben Ami sagte am Sonntag, seine Regierung könne keinen Plan annehmen,
der den Tempelberg nicht unter israelischer Kontrolle belasse.
Der Tempelberg ist tatsächlich das Kernproblem in der Frage um die Hoheitsrechte
in Jerusalem, da er für Moslems, Christen und Juden gleichzeitig von enorm hoher
Bedeutung ist. Für den Islam ist der Tempelberg nach Mekka und Medina die
drittheiligste Stätte des Islams, weshalb die Palästinenser darauf bestehen,
dieses historische Zentrum der Altstadt unter ihre Hoheit zu bekommen.
"Es ist für uns nicht akzeptabel, wenn Heilige Stätten Israels unter die
Souveränität eines anderen geraten", sagte Ben Ami im israelischen Rundfunk.
Auch das Angebot der Palästinenser, das jüdische Viertel und die auf dem
Tempelberg gelegene Klagemauer israelischer Kontrolle zu unterstellen, sei
unzureichend. Ministerpräsident Ehud
Barak hatte bereits am Freitag zugesichert, dass es unter dem
Tempelberg keine Ausgrabungen geben werde. Damit versuchte er
arabische Bedenken gegen den israelischen Souveränitätsanspruch auf
den Tempelberg zu zerstreuen. Gleichzeitig betonte Barak aber, kein
israelischer Regierungschef könne jemals die palästinensische
Forderung nach Souveränität über den Tempelberg erfüllen, der über
Jahrhunderte hinweg das Herzstück des Judentums gewesen sei.
Ein Berater des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat, Nabil
Aburdeneh, wies die Erklärung Baraks als unzureichend zurück. "Ohne
volle palästinensische Souveränität über alle religiösen Stätten,
moslemische und christliche, wird es kein Abkommen und keinen
Frieden geben", sagte er.
haGalil onLine 28-08-2000 |