Der israelische Präsident Moshe
Katsav wies in einem Interview jede Möglichkeit der Teilung
Jerusalems, sowie eine Übertragung einer Teilautorität über die
Stadt an die Palästinenser oder eine internationale Verwaltung
zurück.
In dem Gespräch mit der BILD-Zeitung begründete Katsav den Standpunkt damit,
dass Jerusalem seit dreitausend Jahren die Hauptstadt für das jüdische Volk ist.
Christentum und Islam hätten auch an anderen Orten heilige Plätze. Die Orte, die
für das Judentum heilig sind, seien aber eben in Jerusalem, das daher ungeteilt
bleiben müsse.
Der Präsident betonte, dass eine Autorität der Palästinenser in der Altstadt
bedeuten würde, dass Juden nicht mehr ihre heiligen Stätten wie die Klagemaurer
besuchen dürften. Erst seit der Eroberung der Stadt im 6-Tage-Krieg hätten alle
Religionen freien Zugang zu den heiligen Plätzen. Israel wird diese Freiheiten
auch in Zukunft garantieren, versicherte Katsav.
Im Hinblick auf den Friedensprozess sei Katsav davon überzeugt, dass man ein
Friedensabkommen mit den Palästinensern erreichen könne. Es gäbe schließlich
außer Krieg und Gewalt keine Alternative zum Frieden.
Die jüngsten Äußerungen des neuen deutschen Botschafters in Israel, Rudolf
Dressler, in Bezug auf eine internationale Kontrolle Jerusalems, kommentierte
der Präsident mit dem Hinweis darauf, dass Politiker wie Diplomaten öffentliche
Persönlichkeiten seien, die als solche keine privaten Äußerungen abgeben dürfen.
Katsav zeigte sich auch besorgt über die jüngsten
Entwicklungen des Rechtsradikalismus in Deutschland. Er sehe die Pflicht mit
aller Strenge gegen den Neonazismus anzukämpfen. Aber auch Israel müsse aus der
Vergangenheit lernen und jedem Juden aus der ganzen Welt einen sicheren
Zufluchtsort bieten.
Auf die Frage, wie er zu den Äußerungen des geistigen Oberhauptes der
Schas-Partei Rabbi Owadjah Josef über die Opfer des Holocausts stehe, betonte
Katsav, dass er diese Aussagen ablehne.
haGalil onLine
20-08-2000
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