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Michel Friedman,
Vizepräsidentdes Zentralrats der Juden in Deutschland und
CDU-Mitglied, hat Politik und Justiz schwere Versäumnisse bei der
Bekämpfung des Rechtsradikalismus vorgeworfen.
In einem am Dienstg veröffentlichten Artikel für die "Allgemeine Jüdische
Wochenzeitung" kritisierte er, dass die Nachgiebigkeit gegenüber den Rechten
schon viel zu lange gedauert habe. Rechtsextremen Kriminellen müsse deutlich
gemacht werden, dass sie zur Verantwortung gezogen werden und empfindliche
Strafen zu erwarten haben, betonte Friedman.
Erschreckend sei für ihn, dass es in Deutschland mehr Menschen gebe, die "bereit
sind für die Würde des Hundes zu demonstrieren als für die Würde des Menschen".
Die Anfänge des Terrors wurden in Deutschland wieder überhört und übersehen, so
Friedman weiter. Jeder Mensch trage Verantwortung für sein Handeln oder sein
Unterlassen. Die Zeit des Redens sei nun vorbei, es gelte zu handeln. Friedman
fordert in diesem Sinne alle gesellschaftlichen Kräfte auf, gemeinsam gegen
Rassismus und Fremdenfeindlichkeit vorzugehen.
Unterdessen bleibt ein mögliches Verbot der rechten NPD weiter umstritten. Auch
von jüdischer Seite gibt es viele Stimmen, die sich gegen das Verbot
aussprechen, da die Szene dadurch unübersichtlicher und damit schwerer zu
kontrollieren sei.
haGalil onLine
16-08-2000
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