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Artikel http://www.jungewelt.de/2000/07-06/011.shtml
junge Welt Inland, 06.07.2000

Auf die Gleise geworfen

Rechtsextremer Übergriff in Düsseldorf:
Polizei leugnet organisierte Neonaziszene

Manarah

 

Noch Glück im Unglück hatten zwei nichtdeutsche Mitbürger am Abend des 3.Juli in Düsseldorf. Auf dem S-Bahnhof Derendorf wurden sie von einer siebenköpfigen Gruppe neonazistischer Skinheads, darunter zwei 17jährige Frauen, angegriffen. Eines der Opfer wurde auf die Schienen gestoßen und anschließend mit Fußtritten traktiert. 

Der Mann mußte zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Die herbeigerufene Polizei erschien relativ schnell und konnte die Gruppe noch vor Ort festnehmen. Gegen die fünf männlichen Angreifer im Alter von 18 bis 23 Jahren aus Düsseldorf, Langenfeld, Leverkusen und Mönchengladbach wurde von der Oberstaatsanwaltschaft Düsseldorf ein Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet.

Haftbefehle wurden nicht erlassen. Ein versuchtes Tötungsdelikt liegt nach Auffassung der Staatsanwaltschaft nicht vor, da »weit und breit kein Zug in der Nähe« gewesen sei. Und eine organisierte Neonaziszene sei in Düsseldorf nicht vorhanden. Einräumen mußten die Ermittlungsbehörden allerdings, daß die Gruppe auf dem Heimweg vom Proberaum ihrer Band »Reichswehr« war. 

In Düsseldorf seien aber bisher keine Auftritte dieser und anderer neonazistischer Bands bekanntgeworden. Das hartnäckige Leugnen einer neonazistischen Szene hat Tradition in Düsseldorf. In der »weltoffenen und toleranten« nordrheinwestfälischen Hauptstadt kann es eben keine organisierte Neonaziszene geben. Eine Erkenntnis, die noch nicht einmal innerhalb des Staatsschutzes auf ungeteilte Zustimmung stößt. Der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz schrieb in seinem Bericht über das Jahr 1999, daß in Düsseldorf »gefestigtere Neonazistrukturen« existieren würden.

Seit Mitte der neunziger Jahre agiert in Düsseldorf die »Kameradschaft Düsseldorf«, die aus dem Düsseldorfer Kreisverband der verbotenen FAP hervorgegangen ist und seit 1994 das »Nationale Infotelefon Rheinland« betreibt. Die Gruppe ruft dazu auf, »nach den Grundsätzen der nationalsozialistischen Revolution (zu) leben« und bezeichnet Juden »als Deutschlands größte Feinde«. Sie verfügt über zwei Homepages im Internet, führt landesweite Veranstaltungen der »Freien Kameradschaften« in Düsseldorf durch, organisiert Konzerte vor Ort und sorgt durch martialisches Auftreten auch schon einmal dafür, daß städtische Veranstaltungen zum Thema »Rechtsextremismus« abgesagt werden müssen. Seit Jahren ist die Gruppe auf nahezu allen neonazistischen Demonstrationen und Veranstaltungen in Deutschland und in den Niederlanden anzutreffen.

Rechtsrockstrukturen, also Bands, Vertriebe, Fanzines und Labels gibt es in Düsseldorf und dem Umland in Hülle und Fülle. Sogar einen Szeneplattenladen, in dem auch ein Mitglied der »Kameradschaft« beschäftigt ist. Von Düsseldorf und Langenfeld aus wird einer der bundesweit größten Rechtsrockvertriebe sowie eines der wichtigsten Labels betrieben. Musik ist auch für die Düsseldorfer Neonaziszene zum
wichtigsten Ideologieträger geworden. Mehrere Konzerte in Düsseldorf und dem Umland bestätigen, daß diese Chance erkannt worden ist.

Auch von der Staatsschutzmär von den nicht vorhandenen neonazistischen Übergriffen in Düsseldorf bleibt nach einer näheren Betrachtung nichts übrig. Der »Koordinierungskreis antifaschistischer Gruppen aus Düsseldorf« (ANTIFA-KOK) weiß von einer Vielzahl von Übergriffen zu berichten. Anna Names, Sprecherin des ANTIFA-KOK: »Wenn beispielsweise ein 1998 erfolgter Angriff auf einen Schwarzen statistisch nur unter
Körperverletzung und Beleidigung und nicht unter 'fremdenfeindliche Straftat' erfaßt wird, sollte es nicht weiter verwundern, wenn die Bilanz in Düsseldorf 'vorbildlich' ist«.

Pierre Briegert, Düsseldorf

jw 06-07-2000

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