Wie die Staatsanwaltschaft München I erst jetzt mitteilte, wurde der
87-jährige mutmassliche Kriegsverbrecher
Anton Malloth,
der seit gut 10 Jahren in einem Altersheim in Pullach bei München lebt,
bereits am 25. Mai verhaftet. Damit besteht die Möglichkeit, dass sich
Malloth nun doch noch vor Gericht verantworten muss.
Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft besteht der dringende Verdacht , dass
Malloth im September 1943 bei Theresienstadt einen Zwangsarbeiter erschoss, der
einen Blumenkohl unter seiner Jacke versteckt hielt. Vieles deutet darauf hin,
dass dies nicht die einzige Mordtat von Malloth war, der in Theresienstadt unter
dem Spitznamen "der
schöne Toni" bekannt war. Er soll dort mehrere Häftlinge zu Tode
geprügelt oder erschossen haben.
In der Tschechoslowakei wurde Malloth daher nach dem Krieg zum Tode verurteilt,
er konnte sich jedoch nach Südtirol absetzen. Die Staatsanwaltschaft Dortmund
ermittelte zwischen 1970 und 1979 gegen ihn, stellte das Verfahren jedoch ein,
weil angeblich Malloths Aufenthaltsort unbekannt war. Allerdings hatte ihm die
Deutsche Botschaft in Mailand bereits 1968 einen deutschen Pass ausgestellt. Im
August 1988 wurde Malloth nach Deutschland abgeschoben, wo er seitdem in dem
Altersheim in Pullach lebt. Den Platz hatte ihm Gudrun Burwitz, die Tochter von
Heinrich Himmler, und ihr Verein für stille Hilfe organisiert. Die
Staatsanwaltschaft Dortmund hatte daraufhin zwar das Verfahren wieder
aufgenommen, stellte es jedoch bereits im April 1999 wieder ein, da die
Zeugenaussagen zu widersprüchlich seien, als dass sie für einen Haftbefehl
tauglich wären.
Schliesslich hatte sich im Okbtober letzten Jahres ein unbekannter Zeuge
gemeldet. Die Aussage sei so schwerwiegend, bestätigte Oberstaatsanwalt Manfred
Wick, dass er einen Haftbefehl gegen Malloth beantragen konnte.