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Je näher der Zeitpunkt des
Abzugs aus Libanon rückt, umso mehr steigt die Anspannung der
zurückbleibenden SLA-Truppen (Süd-Libanesische Armee). Ankündigungen der
Hisb-Allah ein Gemetzel anzurichten und jeden "SLA-Kollaborateur
abzuschlachten" führen zu einem Gefühl der Hilflosigkeit, der
Verlassenheit und der Angst.
Auch das als Aufforderung zu
verstehende "Versprechen" des Sheikh Nasrallah, jeden SLA-Kämpfer
"gnädig" zu behandeln, der "jüdisches Blut an seinen Händen" nachweisen
könne, ist nicht zur Beruhigung geeignet.
Wer immer für die Aufrechterhaltung
menschlicher Zivilisation in der ehem. "Sicherheitszone" zuständig sein
wird, wird erst einmal an der Sicherheit der ehemaligen Verbündeten
Israels und ihrer Angehörigen gemessen werden. Nur eine Minderheit
der SLA wird nach Israel ziehen, die Mehrheit wird bei ihren Familien in
ihrem eigenen Lande, dem Lewanon, verbleiben.
Die USA haben
bereits mitgeteilt, sie würden sich an einer verbesserten oder
erweiterten UNIFIL-Truppe nicht beteiligen. Israel hat diesen Schritt
überraschenderweise begrüßt, obwohl Jerusalem die Stärkung der
UNO-Truppe selbstverständlich befürwortet. Barak weiß aber auch, dass
israelische Gegenangriffe nach (leider zu erwartenden) Angriffen der
Hisb-Alah Israel letzten Endes wieder einmal mit der UNIFIL - und mit
den Ländern, die die Truppe bilden - in Schwierigkeiten bringen werden.
In Erinnerung ist zB ein Vorfall zwischen ZaHaL und skandinavischen
UNIFIL-Soldaten, der dem Ansehen Israels in den nordeuropäischen Staaten
sehr geschadet und zu permanenten Reibereien führte.
Momentan scheint
es, dass französische Soldaten die erweiterten UNIFIL-Truppen stellen
werden. Eine solche Lösung wurde in Jerusalem begrüßt. Wesentlicher
Grund dafür ist der besondere Status Frankreichs, sowohl in Beirut als
auch in Damaskus, als auch der erklärte Wunsch der Franzosen, im Nahen
Osten Fuss zu fassen. Eine weitere Überlegung ist nicht von der Hand zu
weisen, vor allem dann, wenn etwas schief gehen sollte. "Nicht, dass wir
uns unbedingt mit den Franzosen anlegen wollen. Aber - anders wie bei
den Amerikanern - bei den Franzosen sind wir daran schon gewöhnt", wie
es Hemi Shalew in M'ariw schreibt.
haGalil onLine
16-05-2000
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