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Berlin/Köln - Viele Juden,
insbesondere ältere, sind über die Situation in Österreich sehr beunruhigt und
fragten sich, ob sie wieder aus Deutschland hinaus müssten. Dies erklärte der
Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, in einem PHOENIX-Interview.
Wörtlich sagte Spiegel: "Beunruhigt sind
viele unserer Menschen. Vor allem unsere älteren jüdischen Menschen, die in
Altersheimen leben, rufen mich an und fragen: Ist es wieder soweit? Müssen wir
wieder heraus aus Deutschland? Und wenn ich dann versuche, die Leute zu
beruhigen und zu sagen, das darf man nicht überbewerten, dann sagen sie, das
haben wir uns 1933 auch gesagt. Dann haben wir erleben müssen, was passiert." Er
könne nur sagen: Wehret den Anfängen, auch Hitler habe mal klein angefangen.
Zur Reaktion der Bundesregierung in Berlin
auf die Regierungsbildung in Österreich mit der FPÖ Haiders sagte Spiegel, er
sei damit "sehr zufrieden". Spiegel: "Ich habe das in einem Brief an
Bundeskanzler Schröder zum Ausdruck gebracht und gesagt, dass er unsere volle
Unterstützung hat, bei dem was die Bundesregierung und die EU in dieser
Angelegenheit unternommen haben."
Auf die Frage, wie er die Reisen von
CDU-Politikern nach Österreich einschätze, sagte Spiegel, er könne keiner Partei
sagen, was sie zu machen oder nicht zu machen habe. Er könne auch niemanden
abhalten, Fehler zu machen. In dieser Frage dürfte es aber keine politischen
Auseinandersetzungen geben. Man müsste sich einig sein, den Anfängen zu wehren.
Er verstehe nicht, dass es da unterschiedliche Beurteilungen gebe. Wenn man
sage, man dürfe sich nicht in die inneren Angelegenheiten Österreichs
einmischen, weise er darauf hin, dass es in der Frage der Menschenwürde und
Menschenachtung keine Einmischungen in innere Angelegenheiten gebe.
Rückfragen: PHOENIX Kommunikation
Telefon 0221-220-2216, Fax 0221-220-8089
haGalil onLine 10-03-2000
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