Erklärende Tafel für auf Prager
Karlsbrücke:
Distanz zum Mittelalter?
Die Stadtverwaltung
von Prag hat am Mittwoch eine der
bekanntesten Figuren der Karlsbrücke mit einer erklärenden Tafel
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Prag (dpa) - Die Stadtverwaltung von
Prag hat am Mittwoch eine der
bekanntesten Figuren der Karlsbrücke mit einer erklärenden Tafel
ergänzt. US-amerikanische Juden hatten sich im September 1999 über
den "antisemitischen Beitext" der Kreuzigungsgruppe aus dem Jahr 1696
beschwert. Darin wird in drastischen Worten an den Juden Elias
Backoffen erinnert, der seinerzeit wegen Gotteslästerung zur
Renovierung der Figuren verurteilt worden war.
Der Prager Bürgermeister Jan Kasl hatte
der Tafel zugestimmt, auf der
der Hintergrund des beanstandeten Textes erläutert wird. Nach einer
umstrittenen Untersuchung seines Falles mußte Backoffen damals die
hebräische Inschrift "Heilig, heilig, heilig ist Gottes
Stellvertreter" an der Kreuzigungsgruppe anbringen lassen. Neben den
Kosten bedeutete das Nennen des Namen Gottes für den Juden eine
zusätzliche Strafe.
Für die jetzt angebrachte Tafel hatte sich auch US-Außenministerin
Madeleine Albright ausgesprochen. Das Anbringen des erklärenden
Textes auf der Karlsbrücke sei ein bemerkenswerter Akt der Toleranz,
zitierten Rundfunkstationen in Prag am Mittwoch aus einem Grußwort
der gebürtigen Tschechin.