Jerusalem - Das israelische Innenministerium hat seine Politik in Ehe- und
Bürgerrechtsfragen erheblich liberalisiert. Homosexuelle Paare, die aus einem
Israeli und einem ausländischen Mann bestehen, sollen künftig ehe-ähnliche
Rechte erhalten, berichtete die israelische Zeitung "Maariv" am Montag.
Nach etwa fünf Jahren Aufenthalt soll
ein in einer solchen Verbindung lebender Ausländer außerdem das Recht auf
israelische Staatsbürgerschaft erhalten. Das Ministerium will zudem künftig
ausländischen Konsulaten in Israel erlauben, Ehen standesamtlich zu schließen.
In Israel konnte bislang keine Zivilehe
geschlossen werden; Eheschließungen fallen in die ausschließliche Verantwortung
religiöser Behörden. Nach der Entscheidung von Innenminister Natan Scharanski
muss allerdings mindestens einer der Heiratswilligen die Staatsbürgerschaft des
Landes besitzen, welches das Konsulat vertritt.
Nur in Konsulaten von Staaten, die Ausländern die Eheschließung erlauben, wie
etwa Zypern und Paraguay, können künftig auch israelische Staatsbürger heiraten.
Bislang mussten Israelis, die nicht vom Ober-Rabbinat verheiratet werden konnten
oder wollten, nach Zypern reisen, um dort zu heiraten.
Die neue Politik des Innenministeriums soll vor allem die Probleme vieler
Neueinwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion lösen, die keine religiöse
Zugehörigkeit haben oder vom Rabbinat nicht als Juden anerkannt werden. Das
Innenministerium war jahrelang in der Hand der ultra-orthodoxen Schas-Partei.
Seit dem Machtwechsel in Israel Mitte vergangenen Jahres übernahm die
Einwandererpartei von Scharanski das Ministerium.
SNIN / haGalil onLine
14-02-2000
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