2000?
[Rabbiner E. van Voolen] [M'ariw]
[haArez]
Ein guter Neubeginn:
Respekt und Toleranz
Ein
Jahrtausend ist zu Ende gekommen! Wir Juden brauchen aber noch ein wenig
Geduld bis zu unserer nächsten Jahrtausendwende! Obwohl es also kein
"jüdischer" Anlaß ist, überbringen wir jedoch allen Mitmenschen in
unserer Gesellschaft die besten Wünsche.
Wenn wir als
Juden auf die letzten zwei Jahrtausende im christlichen Europa
zurückschauen, fällt die Erinnerung nicht positiv aus. Es hat zwar
Zeiten und Länder gegeben, wo wir in Ruhe unser Erbe pflegen konnten
und wo wir zum Wohlbefinden der jeweiligen Gesellschaft prägend
beigetragen haben.
Insbesondere das
letzte Jahrtausend war für uns oft problematisch: Es begann mit
theologischen Verleumdungen, die kaum hundert Jahre später zu den
Massakern an den deutschen und französischen Juden in der
Kreuzzugszeit geführt hat. Die Überlebenden fanden Zuflucht in
Polen und Litauen, wo sich das Judentum im Spätmittelalter entfalten
konnte. Aber auch dort setzten die Chmielnicki-Pogrome in der Mitte
des 17. Jhdts. ein negatives Zeichen in der europäischen Geschichte.
Die französische
Revolution von 1789 wurde von vielen als Hoffnung erfahren: das 19.
und frühe 20.Jahrhundert schwankte zwischen der Hoffnung auf eine
neue Zukunft und dem Fortschrittsgedanken einerseits, und einem
engen Nationalismus auf der anderen Seite.
Millionen von
Menschen wurden im ersten Weltkrieg Opfer eines irrsinnigen
nationalistischen Kampfes. Vorurteile und Haß waren die Grundlagen
für den größten systematischen, auf Technologie basierenden,
Massenmord unseres Jahrhunderts. Nie wieder, rief man in der zweiten
Hälfte des 20.Jahrhunderts. Aber es geschah doch wieder: in
Vietnam, im Kosovo, in Afrika.
Diejenigen, die
sich um eine Verbesserung der Welt bemühen, verdienen es, von uns
unterstützt zu werden. Wir hoffen auf ein Zeitalter, worin es für
die unterschiedlichsten religiösen und ethnischen Minderheiten in
der Welt möglich sein wird, in einer demokratischen Gesellschaft in
Frieden nebeneinander zu leben. Fanatismus hat zu oft die
vergangenen Zeiten gekennzeichnet: Respekt und Toleranz werden
hoffentlich Merkmale der Zukunft sein. Zu optimistisch oder zu
messianisch? Man soll keine Gelegenheit auslassen, diese Perspektive
immer wieder ins Auge zu fassen. Also auch für uns selber: ein guter
Neubeginn mit dem Jahr 2000!
Rabbiner Edward
van Voolen Gemeinderabbiner in München (Beth-Shalom)
und Kurator des 'Joods
Historisch Museum / Amsterdam'
Ma'ariv:
The world celebrated the turn of the Millennium
The editors
noted the power of technology to express the event, enabling everyone to
watch events everywhere simultaneously. Nor did Y2K upset the occasion.
While most of the Muslim world ignored it, the Jewish State of Israel,
as the birthplace of Jesus, played its part in the global show. The
Millennium is above all a milestone in the history of civilization whose
engine is the West, of which Israel is a part.
The editors note
that the celebrations passed much of the Third World by, with its
billions of poor. The money spent on the celebrations
highlight the gap between the rich and poor and this gap poses a
real risk for the Third Millennium. The editors conclude on a
cautionary note: The 20th century was a century of terrible wars,
but the last 30 years has seen a process of global reconciliation
developing. But still, many wars continue and it remains to be seen
whether the coming decades will see the reconciliation consolidate
or if regional flames will reignite the world.
United States of the
World:
A PLAN FOR
THE 21ST
CENTURY by Uri
Avnery
Ha'aretz:
Transition to 1 January, 2000 passed without mishap or the
disruption of normal life
Y2K was not
"an average computer bug... technical failure or deliberate destruction
of a program." It was not a mystic event. The editors write that
"the fact that nothing happened" could encourage finger-wagging, or a
lack of faith in the high-tech industry or in the media that promoted
"tremendous awareness" by "giving preference to the forecasts of
pessimists."
Those who claim
that it was "a storm in a teacup" or a financial plot" ignore what
would have happened without the massive technological preparations
throughout the world.
The transition
illustrated how dependent the world's countries have become on each
other and on technology. It was a unifying event and the
"minimal damage will increase our faith in technology, global
cooperation and its acceptance as an inseparable part of our lives."
haGalil 02-01-2000
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